BenBE's humble thoughts Thoughts the world doesn't need yet …

14.02.2010

Zensur: Wohin das Auge (nicht) schaut!

Filed under: Politik und Philosophie — Schlagwörter: , , , , , , , , , — BenBE @ 00:27:32

Eines vorweg: Ich versteh es nicht. In den vergangenen Jahren wurden immer wieder – unter meist den gleichen Vorwänden – an verschiedenen Stellen Versuche unternommen, eine stärkere Reglementierung des Mediums Internet zu erreichen. Das Einzige, was alle Versuche gemein hatten, war, dass der Verlierer von Anfang an feststand: Die Gesellschaft. Und die Gewinner? Niemand, denn gewonnen wurde mit allen Vorschlägen nichts. Erreicht wurde nur eines: Der Abbau von Bürgerrechten.

Den Grundstein für diese Hysterie der Sperren, Reglementierungen, Bevormundungen bilden zumindest symbolisch – für die aktuellen Entwicklungen – die Anschläge des 11. September 2001. Ob Inszenierung oder nicht, leiteten diese eine Phase der Verunsicherung ein, die als Ausgangspunkt dafür genommen wurde, dass der Staat dem verunsicherten – gar ängstlichen – Bürger Schutz anbot. Schutz vor einem (globalen) Feind, einem imaginären Feind, der durch tägliche Erwähnung in den Nachrichten in das Unterbewusstsein eingebrannt wurde, so er noch nicht vorhanden war. Wiederholt und wiederholt, bis man selbst seine Lügen glaubte. Terroristen sind nicht Menschen, die töten, sondern Menschen, die korrumpiert durch jahrelanges Konditionieren die ihnen verliehene Macht missbrauchen! Und doch wird uns eingetrichtert, die Symptome seinen das Problem und nicht die natürliche Reaktion auf eine Welt, in der ehrliche Menschen offen belogen und betrogen werden. Man wundert sich gar, dass diese Betrogenen sich zur Wehr setzen, weil sie die indoktrinierten Lobgesänge und Lügen nicht mehr hören können, hören wollen! Man verfährt im Kreis, da Divide et Concere noch immer das profitabelste Geschäftsmodell ist, geht es nach den Führern und Lenkern der Nationen. Und da wird auch mal ganz gern eine ganze Nation so eben verscherbelt oder unsere Zukunft.

Und aus dieser Unzufriedenheit lässt man Unmut keimen, züchtet sich seine Terroristen nach Bedarf – lässt man nur genug Unrecht entstehen, werden sich schon Terroristen finden! Oder halt Gelegenheiten, absoluten Schutz zu versprechen, den es in der Realität nicht geben kann. Und man verspricht auch nicht nur irgendeinen Schutz, sondern garantiert ein rundum sorgenfreies Leben für alle Schäfchen, die angepasst auf der Weide stehen, genüsslich das bereitstehende Gras fressen und sich auch nicht in ihrem Wohlgefühl beirren lassen, wenn ein paar Wachhunde Gefährten entfernen, weil es gefährliche – nein GEFÄHRDENDE -, verkleidete Wölfe sind. Und in diesem Rundum-Sorglos-Paket eingelullt verbringen die Schafe nun Tag ein, Tag aus ihr angepasstes Leben. Ackern hart, um doch am Ende des Tages am gleichen, kahl gefressenen Ort anzukommen, von dem sie morgens losliefen.

Und der Schutz ist umfassend, denn er schütz nicht nur vor dem bösen Wolf, dem Dieb, der der alten Oma die Handtasche entwendet oder dem bösen Nachbarn, der immer neidisch vom fremden Rasen isst, weil der viel grüner ist. Aber er schütz auch vor’m Denken, was man schon aus Bequemlichkeit sein lassen sollte – Und merken braucht man sich in dieser merkbefreiten Welt erst recht nichts, denn sonst vielem einem die zahlreichen Wölfe auf, die tag ein, tag aus genüsslich am eigenen Leben herumkauten. Kurzum: Er schütz vor so ziemlich allem!

Aber wogegen er nicht schützt, sind das schwarzen Schafe, die am lautesten blöken, wie unsicher doch alles ist, um einen weiteren Teil ihrer Freiheiten abzugeben, weil sie sich dann vielleicht sicherer fühlen würden. Und genau dieser (elitären) Gruppe hat die Herde die Leitung abgetreten. Dieser organisierten Clique von Wölfen, die schon längst das Festmahl geplant und die Herde unter sich aufgeteilt haben; und einzig auf den passenden Augenblick warten.

Auf Momente, wie die U-Bahn-Anschläge von Madrid und London. Oder auf Aufstände in Ländern, die man pauschal zu Nestern des Terrorismus deklariert hat. Da es weit entfernt für Schafe gefährlich ist, sich abseits der eingezeunten, überwachten und vollständig dokumentierten Weiden aufzuhalten, überwacht man noch mehr, zäunt immer enger und dokumentiert immer genauer, welches Schaf die hoheitlichen Weiden verlässt oder sich auffällig verhält. Man beobachtet die Schafe zu jeder Zeit; denn jedes nicht erfasstes Blöken könnte eine Gefahr für einen selbst – und vielleicht auch andere) darstellen. Und nur zur Sicherheit speichert man die Adressaten geblökter Nachrichten, weil man es noch einma brauchen könnte!

Verreist ein Schaf dann einmal zu einer anderen Weide, wird dies vollautomatisch an die Hüter der Oberweide mitgeteilt. Auch für die Unterhaltung der Wölfe ist gesorgt: Mit reichlich Live-Fernsehen von öffentlichen Orten, direkt in die zentralen der Wachhunde. Denn nur überwachte Schafe sind gute Schafe!

Und ziehen sich die Schafe von der Weide zurück, sucht man andere Wege, das Bild über ihr Leben zu vervollständigen. Persönliche Treffen werden als konspirativ erklärt, geheime Kommunikation ein Verdachtsmoment und das Tauschen von Kulturgütern wird kriminalisiert. Wenn das Überwachen der Herde auf den Weiden nicht mehr reicht, wird jedes einzelne Schaf elektronisch verwanzt und jeder Lebensbereich online durchsucht Fündig wird man schon werden – die zusätzliche Sicherheit dabei ist nur der Vorwand.

Mit diesen Placebos für den Kampf gerüstet stellt man keine Besserung der Situation auf der Weide fest. Und statt die Ursachen des Fehlschlags zu suchen, sieht man – ach Wunder -, dass jeder mutmaßliche Terrorist ein Konto besitzt, welches man – dank abgeschafftem Bankgeheimnis – hemmungslos nach kompromitierenden Transaktionen durchschnurcheln kann.

Wobei – nicht ganz! Gefunden werden darf nur, was nicht auf der BlackSuitcaseList steht. Also Otto Normalbürger und Lisa Müller. Aber wehe, es taucht mal eine, ach was sag ich VIELE CDs mit Daten auf … Dann muss erbarmungslos aufgeklärt werden. Also, wenn sie es verstünden.

Für solche Spitzfindigkeiten gibt es aber – wenn schon der Staat nicht mehr seine Gesetze versteht – immer noch findige Bänker, die unter Ausnutzung all ihrer Erkenntnisse aus dem Buchhaltungsstudium die Finanzen auf ihre Weise zurecht biegen. Oder auch einfach nur sorgfältig nach Plan eine Finanzkrise inszenieren, die die Verursacher zu Gewinnern und Unbeteiligte zu Verlierern macht. Und wenn man grad den 20-Jahres-Plan der Finanzwert-Vernichtung hundertfach übererfüllt hat, bleiben dennoch genug Zeit-Reserven, um Staat noch etwas Nachschub für’s Verheizen abzuleiern: Der Winter ist schließlich kalt! Genauso wie die Stimmung auf den Finanzmärkten, wenn der ersähnte Nachschub ausbleibt. Obwohl: Für Spaß gibt es ja die Cocaine Import Agency.

Wer aber keinen Spaß hat, ist das normale Schaf, was ohne Schutz vor den Wölfen im Regen stehen gelassen wird und dabei ziemlich dumm aus seiner Wolle glotzt. Wobei nicht ganz. Man tut ja etwas „für die Schafe“ (und ihre Kinder): Man beschützt Sie vor der fiesen, großen Welt da draußen, die so lehrreiche Dinge beinhaltet wie Meinungen, Hintergründe und manchmal sogar die Wahrheit! Auch wenn jede Wahrheit vier Seiten hat.

Die Schafe werden vor sich selbst beschützt, um zu verhindern, dass sie anfangen selber zu denken. Anfangen, das Tun der Wölfe zu hinterfragen. Zu verhindern, dass die Schafe mitbekommen, welche Vetternwirtschaft die Wölfe unter den Augen der geblendeten Schafe betreiben. Und zur Legitimation stellen sich die Wölfe als Schafe dar, die vor den bösen Wölfen schützen, die Abseits der Weiden lauern – und manchmal auch auf die Weide kommen, um unschuldige Schafe zu reißen. Und sind gerade keine Wölfe da, so werden sie erschaffen. Gewarnt wird vor Allem: Dem Nachbarn, dem Bekannten, dem Unbekanntem – ja dem gesamten Leben. Und alles, um am Ende sicherzustellen, dass ein weiterer unwirksamer Schutzwall an die Schafe verkauft wird.

Doch man hat Angst unter den Wölfen. Angst, dass sich die Schafe organisieren. Mit Mitteln, die man nicht kennt, nicht versteht und erst recht nicht kontrolliert. Und da man sich bewusst ist, unter den Wölfen, dass Schafe, die nicht ausreichend Angst voreinander haben und daher miteinander reden, gefährlich sind, greift man ein, damit jeder Fitzelchen an Kommunikation unter der Kontrolle der Wölfe steht. Denn Schafe sollten so frei sein, zu tun, was die Wölfe von ihnen wollen!

Die Wölfe wissen aber auch, dass sie die Schafe nicht zu ihrem Glück zwingen wollen. Denn erst müssen die Schafe aus tiefstem Herzen so frei sein, unfrei zu sein, bevor man ihnen gibt, was sie wollen. Man schafft Vorbilder, für die Schafe, in dem man ihnen fremde, grünere Weiden zeigt, auf denen die Schafe wegen ihrer Unterdrückung so glücklich sind. Ihre Unwissenheit, ist ihre Stärke!

Aber die Schafe schlafen nicht. Zumindest nicht alle. Es formiert sich Widerstand. Eine kleine, aber stetig wachsende Gruppe prädigt wider der Wölfe eine bessere Zukunft, zeigt gar den Wegins gelobte Land. Doch dafür brauchen sie ihre Kommunikation: Anonym, frei und grenzenlos. Brauchen mutige Schafe, die die Herde über die Missstände informieren, die eingreifen und ihr saftiges Gras riskieren, um die Herde voran zu bringen, damit die Weide nicht nur Einheitsgras, sondern vielfältige Nahrung bietet. Kurzum: Schafe, die sich der Wahrheit verpflichtet fühlen!

Und diese Schafe organisieren sich und bündeln ihre Kräfte, um der Herde die Möglichkeit zu verschaffen, gemeinsam und ungeblendet gegen die Wölfe unter ihnen vorzugehen. Also hilf ihnen, statt immer nur nach dem Heulen der Wölfe zu blöken: Denn Du hast eine eigene Stimme!

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Ein Kommentar »

  1. Echt super geschrieben…
    Mal wieder genial, BenBE…

    Kommentar by Boldar — 16.02.2010 @ 13:17:26

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