Schon seit längerer Zeit scheint es in diesem Land immer weiter bergab zu gehen. Also nicht im Sinne, dass es den Menschen schlechter gehen würde, sondern, dass die Menschen unzufriedener werden. Unzufrieden aber auch nicht mit sich, sondern ihrer Umwelt. Keine hat mehr Lust, in diesem Land zu leben, jeder zieht nur noch eine Fresse und lebt sein alltägliches, graues Leben, um am Ende dort zu stehen, wo man losgegangen ist. Positives Denken ist eine absolute Seltenheit geworden. Das ist zwar schade, aber angesichts der Umstände recht gut nachvollziehbar.
Und wenn ich meine „Umstände“, meine ich nicht, dass es immer mehr Arbeitslosigkeit gibt, immer mehr Leute auf Unterstützung durch den Staat angewiesen sind und immer weniger sich doch von diesem Staat vertreten fühlen. Ich meine dieses seltsam dumpfe Gefühl, in einem Staat zu leben und doch kein Teil von ihm zu sein. Und wenn man sich irgendwo einbringen möchte, so mündet dieser Tatendrang nicht selten in Verdrossenheit darüber, dass man Überhört, wenn nicht gar absichtlich ignoriert, wird.
Sammelt man diese Rückschläge, nicht nur in Hinblick auf die eigene Arbeit für den Staat, sondern auch gerade bei Arbeit, Hobbies, sprich dem gesellschaftlichen Leben, so sieht man doch jede Menge Frust, der sich mit der Zeit anstaut: Frust, der die eigene Wahrnehmung und das eigene Selbstwertgefühl nachhaltig schädigt. I Endeffekt zieht jeder nur noch eine Fresse, weil man egal was man versucht, doch nur auf der Stelle tritt, nicht vorankommt.
Bestärkt wird dieses Gefühl der Machtlosigkeit zudem durch die Wahrnehmung der anderen, meist unerreichbar fernen Bonzen, denen jeder Wunsch aus ihren Fürzen abgelesen wird, nur weil Sie vergaßen, ihren Hofstaat willfähriger Lakaien vorher in den Urlaub zu schicken. Und statt diesen Einfluss mit Rücksicht auf andere einzusetzen, siegt regelmäßig die eigene Selbstgefälligkeit. Man kriecht doch lieber im Hinterteil des Vorgesetzten, statt durch Rückgrat Schwächere zu unterstützen.
Unserem Land geht es wahrlich nicht schlecht. Wir haben durchaus Potential, mehr aus uns zu machen. Wir können viel mehr erreichen, als derzeit durch das vorherrschende Rumgemaule sichtbar wird.
Jedoch müssen wir dazu die Weltsicht drastisch ändern. Nicht das negative Denken bringt uns Fortschritt, sondern der Glaube und das Vertrauen in Andere. Fangen wir also einmal an, selber positiv von anderen zu denken, und vertrauen darauf, dass es andere uns gleich tun werden, wenn Sie unsere Leistung anerkennen. Im Zentrum dürfen aber nicht wir selbst stehen, sondern andere. Nur indem wir andere unterstützen, schaffen wir einen Staat, in dem sich alle eingebunden und wohl fühlen; einen Staat, in dem sich alle als eine Familie verstehen, deren Gemeinschaftsgefühl zu einer positiven Weltsicht führt.
Denn diese positive Weltsicht brauchen wir, nicht zuletzt um unser eigenes Potential auszuschöpfen. Wer ständig nur das Schlechte in sich und anderen sieht, zerstört nicht allein seine eigenen Chancen, aber zusätzlich auch all das, was die Umwelt für andere lebenswert macht. Fängt man jedoch bereits im kleinen an, Inseln zu schaffen, die jedem einen herzlichen Empfang und die Möglichkeit für den Rückzug von Sorgen ermöglichen, schafft man zuerst Inseln, später jedoch ganze Rückzugsgebiete, die das Abschalten von Sorgen ermöglichen.
Und Gründe um abschalten zu wollen, gibt es genug. In den Nachrichten, die in wesentlichen Teilen die Wahrnehmung der Umgebung darstellen, wird keine konstruktive Weltsicht vermittelt. Aber selbst wenn eine rosa Brille zum Wiedergeben der Welt reichlich ungeeignet ist, ist ein Tenor von „Wir werden alle sterben!“-Mießmache genauso wenig hilfreich. Sehen wir unsere Lage doch einfach einmal positiv: Gestern standen wir noch vor dem Abgrund; heute sind wir bereits einen Schritt weiter!
Unsere Probleme werden auf die kommenden Jahre durchaus die gleichen bleiben, aber nur dadurch, dass wir alles schlecht reden, verschwinden sie auch nicht. Es gilt Anpacken und die Probleme angehen, um Lösungen zu finden, um unser Leben Schritt für Schritt lebenswerter zu gestalten, anstatt in der Ecke zu hocken und über die 23 Cent weniger am Monatsende zu heulen.
Schauen wir doch einmal, wo unser Geld bleibt. Sollten wir nicht unser Geld in die Jugend, in die nächste Generation investieren – eine Anlage in unsere Zukunft, eine geeinsame Zukunft. Wie dekadent ist es da doch, wenn man am Horizont sieht, wie die Ewiggestrige Elite im Arschkriechen sich selbst immer wieder ihr letztes Abendmahl bei viel Musik zuschiebt, bevor sie am Rande des Horizonts der Bedeutungslosigkeit im Nebel des Vergessens verschwindet. Wir halten immer die Fahne der Brüderlichkeit in den Wind, aber wenn es darum geht, freundschaftlich aufeinander zuzugehen, sind die freundlichsten Worte, die uns über die Lippen bekommen Scud, Cruise Missile und Leopard.
Es ist diese Mentalität, im Anderen immer nur das Schlechteste zu sehen und unser gesamtes Leben auf Wettkampf auszulegen, mit der wir es uns schwer machen. Sobald wir einsehen, dass ein freundliches Miteinander mehr bringt, als ständig einem anderen etwas beweisen zu müssen, werden wir endlich Zeit haben, uns um die eigentlichen Probleme zu kümmern.
Auch sollten wir aufhören, es jedem ständig Recht zu machen. Wir sind alle Menschen mit Fehlern und mit diesen sollten wir, so gut es geht, umzugehen lernen. Und jeder besitzt diese Fehler, weshalb es keinem etwas nützt, ständig wieder auf diesen rumzuhacken, da sie dadurch nicht beseitigt werden. Genauso wenig sie durch eine Maske verdeckt werden, die viele doch so alltäglich tragen, wie die Kleidung am Körper. Menschen, sind Menschen sind Menschen – und werden es auch immer bleiben.
Machen wir also unserer Umwelt nichts vor und seien wir einfach mal ehrlich: Die Wahrheit kann richtig grausam sein; insbesondere, wenn man sie nicht hören will. Statt also für jeden seine angenehme Wahrheit zurechtzulegen, sollten wir einmal offen und ehrlich zueinander sein. Wenn man jemanden mag, darf dieser das gerne wissen; warum also nicht auch im gegenteiligen Fall? Oft genug lügen wir uns unsere Welt zusammen, malen nur die schönsten Facetten auf, statt das hässliche Bollwerk der Vergangenheit, was wir mit uns herumtragen, endlich seiner gerechten Bestimmung zuzuführen.
Wir leben in einem schönen Land. Aber statt von der Vergangenheit in eine selbstbestimmte Zukunft voranzuschreiten, dümpeln wir planlos umher – und finden es toll! Unmündigkeit ist so toll; was würden wir nur tun, wenn wir einmal selber denken müssten? Denken müssten, was wir selber wollen, um aus unserem vermurksten Jetzt eine bessere Zukunft für alle zu schaffen.
Aber stattdessen ziehen wir eine Fresse, führen Doppelleben und resignieren ob der Unmöglichkeit, etwas zu ändern. Jeder wartet auf den ersten Schritt, aber keine möchte ihn gehen. Lasst uns doch unsere Zukunft einmal selbst gestalten! Statt sich über den status quo aufzuregen, lasst uns Pläne schmieden, um ihn zu ändern! Wer für etwas kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat bereits verloren. Und genau diesen Kampf um Veränderung gilt es zu bestreiten, statt resigniert in der Ecke zu liegen und darauf zu warten, dass die Veränderung vorbeikommt.
Ein zufriedenes Leben lässt sich nicht zuletzt dadurch führen, dass man von sich sagen kann, dass man etwas für andere oder sich selbst erreicht hat. Wir sollten aktiv werden, und nicht in den Tag hinein leben. Das Leben ist mehr, als morgens aufstehen, Essen zwischen den Zähnen zu haben und abends wieder im Bett einzuschlafen. Erst, wenn man sich selbst nach seinen eigenen Möglichkeiten verwirklicht, kann man erfüllt leben; hat man gar erst die Berechtigung, sich aufzuregen. Verdrossen in der Ecke sitzen ist weder ein glückliches Zeichen, und erst recht kein Symbol der Zufriedenheit.
Die Welt ist schön – sehen wir sie doch auch einfach so. Lasst uns ihre Potentiale ergründen und das Beste daraus erschaffen.