Okay, zur Abwechslung war ich die Tage einmal etwas weiter entfernt von meiner Homezone als i.d.R.üblich. Damit mir die Fahrt mit unserem Rot-Weißen Logistik-Unternehmen mit zwei Buchstaben – die gesuchte Strecke war aus verschiedenen Gründen etwas länger als notwendig – nicht zu langweilig wird, habe ich mir ein wenig Technik mitgenommen …
Zuerst war da als Ergänzung zu meinem Notebook ein Samsung-Netbook – Dank an den Spender – sowie ein Voodoofoon-UMTS-Stick. Ferner gab es von anderer Seite noch die Leihgabe eines externen Notebook-Akkupacks – auch hier einen recht herzlichen Dank!
Die technischen Details sind denkbar einfach: Da mein Notebook durch eine Akkulaufzeit von ~2 Stunden besticht, die Fahrt aber final 9 Stunden (Hinfahrt) gedauert hat, kam ich auf die Idee, einmal ein Netbook aus eigener Nutzung zu testen. Vom Hörensagen wusste ich, dass hier die Akkulaufzeit bedeutend länger sein soll. Erste Tests zeigten dies auch: Beachtliche 5 Stunden unter Volllast beim Dekodieren von Videomaterial; beim Surfen sogar noch länger. Wären wir bei 2+5 < 10 ... Reicht noch nicht. Aus der Erinnerung wusste ich zudem, dass ein Kommilitone ein Lithium-Ionen-Akku-Pack für Notebooks besitzt. Dieses ist zwar bereits etwas in die Tage gekommen, bietet aber durch zahlreiche Anschlussmöglichkeiten sehr viel Flexibilität beim Anschließen von Notebooks und Netbooks. Die Laufzeit für sein (Desktop-Ersatz-Notebook) soll bei rund 5 Stunden liegen, was sich durch die sparsameren Netbooks sicherlich noch Vervielfachen ließe. Okay. Nachdem somit für die Energieversorgung gesorgt war (2 Stunden Notebook, 5 Stunden Netbook + 6 Stunden Akkupack) bedurfte es noch der Möglichkeit zur Ablenkung. Da selbst Videomaterial auf die Dauer trocken wird und man zudem ggf. ad-hoc umplanen muss, organisierte ich mir dementsprechend einen UMTS-Stick. Netzbetreiber war Voodoofoon und somit war sowohl die Software, wie auch die Verwendung kein Problem. Kurz eingerichtet ... lief. Also für den Testlauf. Wo es nämlich am Tag der Reise auf das Funktionieren ankam, war Murphy präsent und die Software vergaß haufenweise Settings. Von den zahlreichen Hängern, dem sehr "interessanten" Verhalten beim Abmelden des Sticks und diversen anderen Unzulänglichkeiten einmal abgesehen. Wesentlich spannender als meine Technik hinter dem Test dürfte sicherlich das dabei erreichte Ergebnis sein. Kurz gesagt: Auf der Strecke zwischen Hamburg und Chemnitz wird das Funkloch an ausgewählten Stellen durch Netzempfang unterbrochen. Wer also "arbeiten" möchte, sollte dies vorwiegend offline tun. Auch nervt die bei JEDEM Reconnect ZWANGSWEISE zwischengeschaltete "Willkommen im Internet"-Seite, die einmal von inhaltlichen Fehlern (Das Web ist nicht das Internet) mir nicht nur einmal die Sitzungswiederherstellung des Firefox zerlegt hat. Sieht man davon einmal ab, stört zudem die mangelnde Abdeckung mit Funkzellen. In einem fahrenden Zug ist UMTS unbenutzbar und für die Praxis untauglich. Als Spielerei und zum Zeitvertreib mag es durchaus mal eine Abwechslung vom Bluetooth-Sniffing der im Umkreis der BlueSole-Umgebung auffindbaren, ungesicherten Mobiltelefone darstellen. Und wenn schon die Technik nichts taugt, sind meist die Treiber gleich noch wesentlich schlimmer. Allein beim Schreiben dieses Beitrages musste ich für einen erfolgreichen Reconnect den Surfstick mehrfach durch Rausziehen und neu Einstecken neu am Rechner anmelden, da nach längeren Netzausfällen (also, jegliche Funklöcher >30 Sekunden) ein frisch verfügbares Netz mal eben ignoriert wird. Zudem vergisst der UMTS-Stick regelmäßig die PIN, obwohl er diese (auch explizit angehakt) speichern soll.
Und wer jetzt meint, dass 30 Sekunden Funkloch nicht viel sind, darf kurz etwas Physik wiederholen und dürfte dann feststellen, dass 30 Sekunden bei 100km/h (konservativ geschätzt) durchaus fast ein Kilometer ist – also die Strecke ohne Funk, bei der die Verbindung instabil wird. Oftmals blieb die Anzeige-LED aber auch Minutenlang in ihrem monoton roten Blinken stecken und ließ sich nur durch bereits erwähntes Neuanstecken wieder zum Finden von Netz bewegen. Der Button, um dies aus der Software heraus zu tun, fehlt ja leider.
Fassen wir also zusammen: NEtbook funzt (okay, der Akku geht so langsam zur Neige), Akkupack hilft ungemein, um die Laufzeit zu verlängern, aber UMTS dürfte trotz der Milliardenausgaben der Konzerne für die Lizenzen eher mit „Unglaublich Mieserabler Technik-Schrott“ übersetzt werden. Unter „Mobilem Surfen“, wie esdie diversen Provider versprechen, hat dieser Flickenteppich von Funkzellen zumindest nix zu tun.
Wenn ich mir etwas wünschen dürfte, wäre dies ein „vernünftiger“ Breitband-Ausbau, bei dem nicht „Breitband“ nach Definition, sondern nach aktuellen Maßstäben modernisiert wird. Und während man dies tut, kann man auch gleich das marode Funknetz vernünftig auf die aktuellen Anforderungen ausbauen, weil nur durch ein vernünftiges Angebot in diesem Bereich auch eine entsprechende Nachfrage entstehen wird. So, wie es jetzt ist, schreckt es mehr ab und die 10 Euro für 7 Tage sind eher abschreckend, als wirklich sinnvoll investiertes Geld.
Nutze es im Handy und Notebook (eingebaut, kein Stick). Kann mich eigentlich nicht über mangelnden UMTS Empfang hier im Rhein-Neckar-Kreis beklagen, bisher hatte ich in der Bereitschaftszeit überall Netz wo ich es benötigt habe. Im Erzgebirge hingegen geht das Handy oft ins GPRS, dann wirds schon langsam. Für Mailabruf/Push reichts aber alle mal noch. UMTS mit dem Notebook geht dort aber nur auf dem Dachboden 😉
Kommentar by Thomas — 18.04.2010 @ 20:40:12
Ich nutze UMTS bei meinem dimotion Notebook und hatte bisher (auch) keine Schwierigkeiten. Aber ich kann deinen prinzipiellen Ärger nachvollziehen 😉
Kommentar by Manu — 18.04.2010 @ 23:41:51
Ansich habe ich hier an meinem Studienort mit dem UMTS auch keine Probleme. Gibt hier immerhin 3,7MBit/s im Downstream. Und auch sonst: Solange man fest an einem Ort ist, hat man mit der Verbindung keine Probleme und alles läuft auch stabil.
Worum es mir ging, war wirklich hauptsächlich der mobile Fall, also wenn man im Zug oder Auto fährt. Für den Fall trifft man nämlich wirklich auf das beschriebene Verhalten, was ein wenig die rosigen Aussagen der Werbung widerlegt, die UMTS ja durchaus „für den mobilen Einsatz“ anpreisen.
Und wenn dann zu schlechter Netzabdeckung auch noch schlechte Treiber kommen, und damit die Technik schon für den normalen Usecase aussteigt, muss eine Technik nunmal als unausgereift gelten.
Und das Roaming in Mobilfunknetzen ist ein Problem, was nicht erst seit gestern besteht – von daher darf man mehr erwarten.
Kommentar by BenBE — 20.04.2010 @ 10:48:31
Soviel zum Thema „Mohbeil“ – was sehr nervenaufreibend sein kann. Erfahrungen zum Thema UMTS kann ich leider nicht beitragen, da ich es selbst nicht nutze – scheinbar auch zurecht! Wieviel Voodoo war denn nötig, damit es überhaupt einigermaßen sauber lief? Vielleicht solltest du beim UMTS-Stick-Hersteller einmal nachfragen, ob das zum Verschleiss deines USB-Ports beitragen soll, um überhaupt wieder eine „stabile“ Verbindung zu bekommen. 😀 Ein Glück hat das Akku-Pack gehalten und auch sonst genug anderes Material mit an Board war. 😛
In diesem Sinne… Happy Surfing!
Kommentar by Peter Großöhme — 20.04.2010 @ 11:01:34
Ich hingegen liebe diesen Schrott =)
Kommentar by Sinja — 22.04.2010 @ 16:22:21
@Manu:
dito!
Kommentar by David — 24.04.2010 @ 03:08:15