Manche Diskussionen sind einfach nur hirnrissig. Nicht vom Inhalt, denn da können sie durchaus spannend und unterhaltsam sein, aber von der Argumentationsführung. So wie die Tage mit einem Freund geschehen. Und dabei war der Aufhänger nicht einmal bös´ gemeint; aber manchmal regt mich die Art mancher Leute etwas auf.
Im Grunde ging es um etwas ganz Triviales: Ist ein Rätsel nur dadurch schlecht, weil man es für sich nicht als vorteilhaft ansieht und damit an dessen Lösung nicht interessiert ist. Oder in die Richtung; denn so richtig verstehen konnte ich seine Argumentation nicht, da er eigentlich bei nahezu allem, was die Informatik anbetrifft von vornherein mit einer gewissen Abneigung herangeht (wie es mir immer scheint).
Aber gut, lassen wir den persönlichen Teil, der Grund für diesen Post war, denn dieser ist soweit mit dem Betroffenen geklärt. Viel interessanter ist eh der Punkt zur Einstellung bei der Herangehensweise an Aufgaben im Allgemeinen und bei diesem kam doch in der anschließenden Diskussion eine ganze Reihe verschiedener Punkte zu Tage.
Allgemeine Einstellung
Da wäre zu erst einmal die allgemeine Einstellung zu Themen jeglicher Art. Dass da jeder seine Präferenzen hat, ist durchaus bekannt und auch, dass auf Grund dieser Präferenzen jeder anders an bestimmte Aufgaben herangeht. So hat jeder seine Vorzüge und eine Aufgabe die genau auf diese passt, wird von vornherein besser angenommen, als eine Aufgabe in einem nicht so beliebten Bereich. In der Hinsicht sind alle gleich; unterschiedlich ist hier die Ausprägung dieser Neigung, unbeliebte Aufgaben vorzuverurteilen und damit seine Herangehensweise durch Unlust zu färben.
Ein Beispiel aus dem eigenen Erleben: Küchenarbeit ist nun wirklich nicht jedermanns Ding. Und wenn man die Wahl hat, an einem Kreuzworträtsel weiterzuarbeiten, oder in die Küche zu Wechseln, wird in den meisten Fällen das Kreuzworträtsel gewinnen, sei denn, die Küchenarbeit übt einen gewissen Druck aus … Naja, wie man’s kennt halt. Was jetzt nicht zwingend heißt, dass Kreuzworträtsel spannend sind, aber ihr wisst, was ich meine …
Und soweit seh ich das auch als normal an, dass man verschiedene Aufgaben unterschiedlich wichtet. Wo die Diskussion nun etwas eskalierte, war der Punkt, wo ich ihn auf seine Studienrichtung ansprach, die er (zu meinem Dafürhalten) zu großen Teilen als „unwichtig“ bzw. „uninteressant“ bezeichnete und ich ihm daher nahegelegt habe, seine Entscheidung diesbezüglich zu überdenken. Das war weder bös gemeint, noch abwertend gegenüber seinen Leistungen, sondern einfach meine ehrliche Meinung, die etwas mit meiner Herangehensweise an unliebsame Aufgaben zu tun hat: Offen sein für Neues und nichts vorverurteilen.
Vorurteile
Vorurteile sind schlimm. Aber schlimmer sind diejenigen, die diese ohne sie zu hinterfragen als ihre Einstellung aufnehmen und somit ohne eine Aufgabe im Detail zu kennen, diese als uninteressant abzutun: Wo doch alles interessant sein kann! Und wer jetzt fand, das sei uninteressant, bestätigt doch wieder meine These 😉 Scherz beiseite: Meiner Meinung nach sollte man für jede Art von Information offen sein, da man nur durch assoziieren von Neuem mit Bekanntem etwas lernt und man (nicht nur als Wissenschaftler) durch lebenslanges Lernen am Glücklichsten ist. Sicherlich ist es manchmal sinnvoll, eine gewisse Vorsortierung der Dinge vorzunehmen, mit denen man sich beschäftigt, dies ist aber im Gegensatz zu Vorurteilen kein Dogma und kann somit von Situation zu Situation sich unterscheiden – wodurch trotz Filterung doch ein breiterer Ideenschatz einem zur Verfügung steht.
Wenn man also wieder einmal darauf hingewiesen wird, man sollte doch schauen, dass einem die Arbeit mehr Spaß bereitet und nicht so vorverurteilend bestimmte Teilgebiete vollkommen aus blenden, so darf man dies ruhig als gutgemeinte Erinnerung wahrnehmen, aus seinen verkrusteten Denkansätzen auszubrechen und sich auf neue Gebiete zu stürzen.
Enthusiasmus bei der Arbeit
Nichts ist langweiliger als frustrierende Arbeit. Das kennt auch sicherlich jeder. Man sitzt an einem Problem, was am Besten vor langer Zeit hätte fertig sein sollen, und kommt nicht vorwärts – vielleicht allenfalls zurück an den Ausgangspunkt. Sowas frustriert und steigert nicht gerade das Interesse etwas fortzuführen. Doch ein positiver Ansatz und eine freudige Einstellung helfen durchaus weiter. Eine Aufgabe, die ohne entsprechende Lust angegangen wird, dauert nicht nur länger, sondern man behält nichts von dem, was man aus ihrer Lösung hätte lernen können, um zukünftige Aufgaben dieser oder ähnlicher Art zu lösen.
Jeder Spieler weiß, das Leben ist ein Spiel: mit geiler Grafik, aber scheiß Story – aber was hindert einen daran, die Story selbst zu gestalten? Kombiniert man Notwendiges mit Freudigem, geht beides leichter von der Hand. Wenn also wieder einmal die Entscheidung zwischen Kreuzworträtsel und Küchenarbeit steht, darf man ruhig das Kreuzworträtsel mitnehmen und für jeden abgewaschenen Teller das nächste Wort im Raster eintragen. Oder aber sich Begleitung suchen, die einem hilft, mit der Arbeit schneller fertig zu werden und einem die Aufgabe angenehmer zu gestalten.
Wenn man also mehr die Aufgaben als Herausforderungen nimmt und diese mit angenehmen kombiniert, wird das Leben nicht nur viel angenehmer, sondern man kann auch viel mehr erleben, als wenn man engstirnig in seinem Elfenbeinturm herumsitzt, weil man alles andere aus seinem Leben schon ausgeblendet hat.