Manche Vorhaben sind so erschreckend, dass man am liebsten Wünscht, sie würden nie umgesetzt. Dass Google in diesem Gebiet bereits mit GoogleHealth, GoogleMail und GoogleStreetView einige Tabus gebrochen hat, lässt dabei schlimmes ahnen. Aber der Einstieg Googles in den Behavioral Targeting-Markt lässt böses erahnen, weshalb ich hiermit Google für den Big Brother Award 2009 nominieren möchte.
Das Vorhaben Googles zum Einstieg in den Behavioral Targeting“-Markt.
Dem Artikel der taz vom Mittwoch folgend möchte ich Google für diesen Schritt nominieren, da unnötige Mengen an persönlichen oder personalisierbaren Informationen gesammelt werden, die einen weitreichenden Eingriff in die Privatsphäre eines Großteils der Bevölkerung bedeuten.
Zudem wird mit diesem Vorhaben eindeutig außer Acht gelassen, dass von diesem Schritt im Wesentlichen auch Menschen betroffen sein werden, die aus verschiedensten Gründen sich Gegenüber Google nicht authentifizieren können oder wollen, weshalb ihre Daten trotz Speicherungsverbot dennoch zugeordnet werden können, trotz dem eine Speicherung dieser nicht erwünscht ist.
Ferner stellt das von Google angestrebte Opt-Out einen groben Verlust gegen jegliche Prinzipien der Datenvermeidung und Datensparsamkeit dar. Ein Opt-Out benachteiligt immer diejenigen, die nicht um ihre Rechte wissen, bzw. denen ihre Optionen nicht bekannt sind.
Dies ist nicht zuletzt insofern kritisch, da Google bereits jetzt über eine Menge an Informationen verfügt, die weit über dem liegt, was man sich vorstllen kann. Durch dieses neue Vorhaben festigt sich Googles Stellung als Informationsgigant einmal mehr.
Somit stellt Googles aktuelles Vorhaben nicht zuletzt auch einen klaren Verstoß gegen ihr eigenes Motto „Don’t be evil!“ dar, da trotz verschiedenster angedachter Möglichkeiten zur Deaktivierung der Funktion niemand eine Garantie für die Vertraulichkeit und Geheimhaltung der erfassten Daten übernehmen kann und die Mechanismen für das Opt-Out für den Normalbürger als unwirksam bezeichnet werden können.
Mit diesem Vorhaben hat Google einmal mehr gezeigt, dass es keine Suchmaschine, sondern eine Datenkrake ist. Es ist einfach nur noch entmutigend, wenn man jeden Tag auf’s Neue einen Kampf gegen Windmühlen führt, immer unter anderen „noblen Absichten“, die am Ende keinen angemessenen Zugewinn im Vergleich zu den damit verbundenen Gefahren darstellt.
Ich möchte an dieser Stelle auch einmal die Möglichkeit nutzen, und offiziell dem AK Vorrat und den Leuten vom FoeBuD für ihre großartige Arbeit auf diesem Gebiet danken. Macht weiter so!