Am 11. Februar gab es weltweit einen Aktionstag mit Kundgebungen, Veranstaltungen und Demonstrationen gegen ACTA. Auch in Kiel gab es aus diesem Anlass ein Demonstration mit (je nach Quelle) 400 bis 1200 Teilnehmern, wobei 800-1000 Teilnehmer die wahrscheinlichste Zahl ist. Aber dazu gleich mehr. Denn wie für eine Demo üblich, fängt das Vergnügen ja bereits vor der eigentlichen Kundgebung an.
Denn bereits am Vorabend, dem 10. Februar trafen sich eine handvoll Leute unserer Gruppe in der Toppoint, um über mögliche Sprüche auf den Transparenten zu disktieren und diese entsprechend vorzubereiten. Trotz einer ganzen Reihe von möglichen Vorschlägen konnten wir uns aber bis früh morgens nur auf ein (zugegebenermaßen recht generisches) „ACTA ad ACTA“ einigen, was bis dahin auch bereits als Transparent realisiert wurde.
Zwischen um 3 und um 5 löste sich die Vorbereitungsrunde dann langsam auf, damit alle für das gemeinsame Treffen am nächsten Tag gegen halb 12 vor der Toppoint ausgeschlafen waren, von wo aus es dann pünktlich zur Demo gehen sollte. Gegen 11:30 war – trotz der Bitte, schon etwas früher da zu sein – noch erst etwa eine Hand voll Leute bereits anwesend, weshalb wir noch bis etwa 11:45 vor der Toppoint – mit unserem Transparent bewaffnet – warteten.
(via Wonka)
Von dort ging es dann kurz nach Dreiviertel einmal quer über den Exzerzierplatz, wobei wir die Routen-Optimierung bewusst zur Durchquerung des dort stattfindenden Marktgeschehens ignorierten, um eine möglichst breite Aufmerksamkeit zu erhaschen. Dies gelang uns auch recht gut, auch wenn bei der weiteren Wegfindung unser Ad-Hoc-Ansatz zu kleineren Diskussionen über die beste öffentlichkeitswirksamste Route zum Startpunkt der Demo führten. Etwa fünf Minuten später waren wir aber sowohl mit diesen Diskussionen als auch dem Beschreiten des Weges bis zu diesem fertig und trafen am Startpunkt ein, wo bereits etwa 400 Menschen warteten. Als eine der häufigst anzutreffenden Gegenstände, noch öfter als Transparente, waren die üblichen Guy Fawkes-Masken anzutreffen, wobei zahlreiche Repliken aus Papier durchaus üblich waren.
Bevor es mit der Demo wirklich los ging, schaute ih mich ein wenig in Bezug auf die auf den verschiedenen Transparenten anzutreffenden Aussagen um, wobei es durchaus sehr witzige Ansätze gab, die Frage einmal anders herum zu stellen.
Dies wurde wunderbar durch ein selbstgebasteltes und designtes Transparent ergänz, was in der Nähe anzutreffen war:
In unserer ursprünglichen Liste möglicher Aufschriften für unser Transparent fand sich zudem auch eine andere Idee, die – wie ich finde – glänzend von anderen Teilnehmern der Demo umgesetzt wurde:
Inwiefern man hier noch hätte ein obligatorisches „Das tut uns leid!“ ergänzen hätte sollen, wäre sicherlich zu diskutieren. Neben der Nachahme von Auswirkungen der Medienindustrie und der Verwertungsgesellschaften auf die Art, wie Inhalte wahrgenommen werden können, stand aber auch der Browser als eines der Werkzeuge zum Nutzen von Medieninhalten Pate für ein Transparent:
Kurz nach Viertl Eins setzte sich der Demonstrationszug dann langsam vom Asmus-Bremer-Platz aus in Gang, wenn auch die Ansagen des Megaphons nur shwer im Lärm der Demonstranten zu verstehen waren. Von dort aus ging es dann (wie für eine Demo üblich) mit einigen Umwegen in Richtung Justizministerium, wo der Zug nach knapp einer Stunde auch eintraf. Die Lautstärke der Demo war vergleichsweise leise, was aber u.a. daran lag, dass sich keiner für eine wirkliche Leitung der Sprechchöre begeistern konnte.
Die sehr eindeutige Botschaft war aber auf einer ganzen Reihe von Transparenten deutlich sichtbar:
Aber auch Kritik an der Art des Zustandekommens (ACTA wurde über Jahre hinweg hinter verschlossenen Türen verhandelt), sowie der Auswirkungen auf die Meinungsfreiheit wurde an verschiedenen Stellen geäußert:
Was relativ interessant zu beobachten war, war die doch recht auffällige Häufung verschiedener Meme, darunter insbesondere LOLspeak:
Auch die in ACTA enthaltene Forderung von mehr Überwachung und Dransalierung der Nutzer wurde in meinen Augen gut in Plakate umgesetzt:
Dieses Bevormunden der Nutzer und die drohenden Repressalien durch ACTA und dessen Umsetzung weckten durchaus berechtigte Befürchtungen eines eingesperrten Internet. Plakate, die eine Zensur andeuteten, die mit Hilfe von ACTA umgesetzt werden soll, waren übrigens auch recht häufig zu sehen.
Gegen 14:00 wurde die Demo dann unter Hinweis auf die in der Nähe der Sparkassen champierenden Occupy-Anhänger beendet. Indirekt waren diese aber auch auf unserer Demo vertreten, womit wir wieder auf die hohe Meme-Dichte zurückkommen können:
Eine der besten Aussagen bleibt aber immer noch ein riesiges Transparent, dass sich explizit gegen den Überwachungsaspekt zahlreicher neuerer Gesetzentwürfe richtet:
Da das Thema ACTA aber leider noch immer nicht vom Tisch ist, wird es da wohl weiter gehen müssen. Der nächste Termin steht bereits fest: Der 25. Februar ist als nächster Termin für eine Reihe großer Kundgebungen und Informationsveranstaltungen geplant.
[…] am 11. Februar gab es eine größere Demonstration gegen ACTA in Kiel, aber wie das bei unliebsamen Themen in der Politik so ist, kommen diese schneller wieder, […]
Pingback by Anti-ACTA-Proteste die Zweite « BenBE's humble thoughts — 21.04.2012 @ 16:25:48